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Gemeinsam den Job-Turbo zünden

Im Rahmen der bundesweiten Kampagnenwoche zum Job-Turbo fand ein Bewerbertag bei Amazon am Heidenheimer Rinderberg statt. Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo, Aalens Arbeitsagenturchefin Claudia Prusik und der Leiter des Heidenheimer Jobcenters Albert Köble unterstrichen mit ihrer Teilnahme die Wichtigkeit, geflüchtete Menschen in der Region in Arbeit zu bringen.

Es ist später Vormittag. Vor der Eingangstür bei Amazon am Heidenheimer Rinderberg steht eine größere Gruppe geflüchteter Menschen gespannt abwartend, wie die nächsten Stunden verlaufen und ob der Tag eventuell positive Nachrichten beschert. Dann geht es auch schon los…nach einer obligatorischen Sicherheitsunterweisung wird das Unternehmen, bei dem derzeit Menschen aus 36 Nationen beschäftigt sind, vorgestellt, es geht anschließend auf Besichtigungstour durch das Werk und erste mögliche Arbeitsplätze werden vorgestellt, bevor das Bewerbungsverfahren erläutert wird, Gespräche geführt und Fragen gestellt werden können.

Die geflüchteten Menschen werden auch hier nicht allein gelassen. Vermittlungsfachkräfte der Arbeitsagentur und des Jobcenters sind als Ansprechpartner mit vor Ort.

Die Anspannung löst sich nach und nach. Die gestellten Aufgaben können gemeistert werden, so scheint es, wenn in die Gesichter geblickt wird. Jetzt bleibt es abzuwarten, ob und gegebenenfalls wann ein neuer Lebensabschnitt mit einer ersten Integration in den deutschen Arbeitsmarkt beginnen kann.

Der Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und der Firmenkundenservice des Jobcenters haben gemeinsam mit Amazon den Bewerbertag organisiert, um geflüchtete Menschen mit ersten Sprachkenntnissen und einen potentiellen Arbeitgeber zusammenzubringen und im Idealfall Arbeitsverhältnisse daraus entstehen zu lassen.

Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo hat sich an diesem sonnigen Vormittag Zeit genommen, er steht inmitten der Bewerbergruppe und zeigt damit, wie wichtig ihm diese Herausforderung ist: „Für mich ist die Umsetzung des Job-Turbos eine gemeinsame Aufgabe aller beteiligten Akteure im Landkreis. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, nimmt der Job-Turbo an Fahrt auf.“

Für Claudia Prusik, Vorsitzende der Geschäftsführung der Aalener Arbeitsagentur, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Arbeitgeber und geflüchtete Menschen zusammenzubringen: „Viele der Geflüchteten sind gut ausgebildet und motiviert. Dies zeigen die heute eingeladenen Personen. Zwischenzeitlich sprechen die meisten ausreichend Deutsch. Die Verbesserung der Sprachkenntnisse und Arbeit sollen nun parallel laufen. Vielleicht klappt das nicht gleich im erlernten Beruf, dennoch ist es wichtig, erste Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu sammeln.“

Im Landkreis Heidenheim agieren die Arbeitsagentur und das Jobcenter gemeinsam, wenn es darum geht, Geflüchtete und potentielle Arbeitgeber an einen Tisch zu bringen. Die Akteure sind sich in ihrem gesteckten Ziel einig, sie wollen ihre Kräfte für die geflüchteten Menschen bündeln, damit ein positiver Arbeitsmarkteinstieg und eine nachhaltige Integration gelingen. Neben Veranstaltungen mit und für Arbeitgeber in Zusammenarbeit mit IHK und Handwerkskammer, wurden bereits Bewerbertage und Speeddatings bei Arbeitgebern in der Region quer durch eine Vielzahl an Branchen durchgeführt. Weitere werden folgen. Bei Amazon ist es bereits der zweite Bewerbertag, da das Unternehmen einen Bedarf an Arbeitskräften hat und bei passenden Bewerbern Neueinstellungen meist in größerer Zahl vornimmt.

„Das kostet Zeit, ist aufwändig und braucht eine gute Organisation, aber es lohnt sich. Dem Arbeits- und Fachkräftemangel in der Region kann entgegengewirkt werden und für die Geflüchteten ist eine Arbeitsaufnahme der schnellste Weg in die gesellschaftliche Integration und die finanzielle Unabhängigkeit in Deutschland“, so Albert Köble, Leiter des Heidenheimer Jobcenters, für den die Vorteile somit auf der Hand liegen. Dabei ist es ihm ein großes Anliegen, an die Arbeitgeber in der Region zu appellieren: „Amazon und weitere Unternehmen im Landkreis gehen hier mit gutem Beispiel voran. Gefragt sind jetzt alle Arbeitgeber. Wir brauchen Unternehmen in der Region, die den Geflüchteten eine Chance geben und sie einstellen, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen. Nur so wird der Job-Turbo zum Erfolgsmodell.“

Hier sehen Sie ein Bild vom Bewerbertag.

Aktuell erhalten im Landkreis Heidenheim rund 1.200 Menschen aus der Ukraine und knapp 1.000 Personen aus den Top-8-Herkunftsländern Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien im Alter von 0 bis zum Renteneintrittsalter Bürgergeld.

Gut 500 von ihnen befinden sich derzeit im Integrationskurs, ein Großteil hat diesen bereits in der Vergangenheit absolviert, darunter knapp 100 Geflüchtete, die einen Integrationskurs in den letzten sechs Monaten abgeschlossen haben.

Im Landkreis Heidenheim gelangen im ersten Quartal 2024 bereits 28 Integration bei den ukrainischen Geflüchteten und 41 Arbeitsverhältnisse konnten bei den Menschen aus den Top-8-Herkunftsländern in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen erzielt werden.

 

Interessierte Arbeitgeber können sich unter folgenden Kontaktmöglichkeiten über das Potenzial von Geflüchteten für ihre Arbeitsstellen sowie über Fördermöglichkeiten bei der Agentur für Arbeit Heidenheim bzw. dem Jobcenter Heidenheim informieren:

Arbeitgeber Service der Agentur für Arbeit Heidenheim

Heidenheim.341-Arbeitgeber-Service@arbeitsagentur.de

Telefon: 07321 329 152

Firmenkundenservice des Jobcenters Heidenheim

Jobcenter-Heidenheim.Markt-Team2-FKS@jobcenter-ge.de

Telefon: 07321 345 104

 

Ausgangslage

Deutschland hat in den vergangenen Monaten viele schutzsuchende Menschen – vorrangig aus der Ukraine – aufgenommen. Insgesamt sprechen wir von einem Potential von fast 400.000 Menschen, die durch den Job-Turbo schneller in ein Arbeitsverhältnis gebracht werden sollen.

Das Vorhaben zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten umfasst die Personengruppe der arbeitslosen und arbeitssuchenden Menschen im SGB II-Bezug und dem damit verbundenen Zugang zum Arbeitsmarkt sowie Geflüchtete aus humanitären Gründen mit anerkannten Status und Arbeitsmarktzugang.

Das Bundesarbeitsministerium hatte den Job-Turbo im Oktober 2023 gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit gestartet mit dem Ziel, Geflüchtete schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Ziel ist die bessere Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen durch eine gemeinsame Kraftanstrengung aller beteiligten Akteure im engen Schulterschluss.

Nach dem Ankommen, der Orientierung und frühzeitigem Spracherwerb erfolgt in einem weiteren Schritt der Einstieg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, ggf. durch berufsbegleitende (Sprach-) Fördermöglichkeiten. Aufbauend auf ersten Erfahrungen mit dem deutschen Arbeitsmarkt liegt der Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung von Fachkräften und der Stabilisierung der Beschäftigung.