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Roderich Kiesewetter hospitierte im Jobcenter

Am 27. Mai besuchte Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter das Jobcenter in Heidenheim.

Im Vordergrund des Besuches standen mehrere Hospitationen bei Vermittlungsgesprächen mit Jobcenterkunden.

„Ich möchte die Situation vor Ort live miterleben und mir ein Bild über den Echtbetrieb im Jobcenter machen“, fasste der Bundestagsabgeordnete kurz zusammen, wie die Idee entstand, den Alltag in einem Jobcenter kennenzulernen.

Nach einigen lebhaften und anregenden Begegnungen zeigte sich Kiesewetter äußerst beeindruckt davon, wie engagiert und motiviert sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Kunden kümmern, auch wenn die Aufgabe nicht immer einfach ist.

 

Nach einem kleinen Rundgang durch das Haus, fand ein ausführliches Gespräch mit Norbert Bach, dem Geschäftsführer des Jobcenters, und seiner Führungsmannschaft statt, in dem Bach zunächst über die aktuelle Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt, über die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren und die Besonderheiten der beiden Rechtskreise (beitragsfinanzierter Bereich des Sozialgesetzbuches III und steuerfinanzierte Grundsicherungsleistungen nach dem Sozialgesetzbuch II) informierte.

 

Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt in Ostwürttemberg ist von einer Konjunkturbelebung gekennzeichnet. Allerdings zeigen sich diese positiven Impulse im Landkreis Heidenheim eher zeitverzögert und auch nur vereinzelt.

Viele Arbeitgeber zeigen sich bei dauerhaften Einstellungen, vor allem im Helferbereich, weiterhin eher zurückhaltend.

Trotzdem schafft es das Jobcenter, monatlich rund 60-65 Personen erstmals oder erneut in Arbeit zu bringen, so dass hier - unter nicht ganz einfachen Rahmenbedingungen - deutliche Erfolge erzielt werden.

Dabei ist besonders die Nachhaltigkeit der Integrationen hervorzuheben. Es gelingt dem Jobcenter sehr gut, die Menschen dauerhaft zu integrieren. Innerhalb Baden-Württembergs liegt das Jobcenter damit auf einem der vorderen Plätze.

Allerdings ist auf dem regionalen Arbeitsmarkt spürbar, dass ein Großteil der gemeldeten offenen Stellen nicht für die Klientel des Jobcenters geeignet ist.

Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen im Landkreis Heidenheim war schon immer hoch, seit einiger Zeit hat sie sich jedoch stark verfestigt. Von den aktuell 1.998 arbeitslosen Hartz IV-Empfängern sind 1.041 mehr als ein Jahr arbeitslos. Ebenso alarmierend ist die hohe Zahl der Ungelernten unter den SGB II-Arbeitslosen.

Derzeit sind über 60% von ihnen ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den Jugendlichen unter 25 Jahren ist die Zahl noch erschreckender; mehr als 80% sind ungelernt.

 

Bach betonte, dass sich die Integration speziell dieses Personenkreises als immer schwieriger gestaltet und auch immer mehr Zeit in Anspruch nimmt. „ Multiple Hemmnisse machen bei vielen unserer Kunden eine sofortige Integration in Arbeit unmöglich. Zuerst muss die persönliche Situation geklärt sein, dann erst kann mit einer Heranführung an den Arbeitsmarkt begonnen werden. Dies gestaltet sich oft als sehr arbeitsintensiv und zeitaufwändig. Nicht zu vergessen sind dabei natürlich auch die Gelder, die beispielsweise für Qualifizierung in die Hand genommen werden müssen, um die Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen“, erläutert Bach den zunehmenden Schwerpunkt bei der täglichen Arbeit.

Sehr beeindruckt versprach Kiesewetter, die gewonnenen Eindrücke sowie die erhaltenen Anregungen mit nach Berlin zu nehmen und dort an geeigneter Stelle zu platzieren.

Zum Abschluss seines Besuches zeigte sich Kiesewetter sehr überzeugt von der Arbeit, die im Jobcenter geleistet wird. Er lobte ausdrücklich die Art und Weise, mit der die Kunden individuell betreut werden und ganz besonders das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Aktuell betreuen 85 Beschäftigte im Jobcenter knapp 3.000 Bedarfsgemeinschaften mit rund 5.500 Personen.